Immer wieder liest man darüber oder findet selbst die Bezeichnung „F1“ auf Samentüten von verschiedenen Gemüse- oder sogar Blumensorten. Was hat es damit auf sich und welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus?
Woher stammt die Bezeichnung F1?
Kurz geht alles auf die Vererbungslehre von Gregor Johann Mendel, welcher im Zuge seiner Forschungsarbeit gezielt Erbsen kreuzte und die Ergebnisse seiner Versuche in Bezug auf die Vererbung beobachtete und dokumentierte. Im Detail ging es um die Eigenschaften der „Eltern“ (G – Generation) auf die nachfolgende Tochtergeneration (F – Generation). F abgeleitet vom lateinischen „filia“, welches Tochter bedeutet.
F1 deklariert somit die erste Generation der Kreuzung zweier Elternpflanzen. Auch das Wort Hybrid, welches im Kontext der F1 Samen immer wieder zu finden ist, stammt von Mendel und wird seit seiner Veröffentlichung der Arbeit „Versuche über Pflanzenhybriden“ aus dem Jahr 1866 verwendet.
Vorteile von F1 Hybriden
F1 Hybride verbinden die Vorteile beider Elternpflanzen in einer bestimmten und gewünschten Zusammensetzung, so dass diese Samen ein bestimmtes Ergebnis liefern. Dieses Ergebnis muss immer gleichbleibend sein, nur so kann ein Samen für den Handel zugelassen werden.
Das heißt, durch die immer gleiche Verwendung zweier Elternpflanzen wird in der ersten Vererbung (F1) jedes Mal das selbe Ergebnis erzeugt.
Mit diesem Verfahren wird gezielt beeinflusst welche Eigenschaften z.B. eine Tomatensorte aufweist im Bezug auf Größe, Gewicht oder Farbe der Frucht. Ebenso wie gut die Sorte auf Krankheiten reagiert oder gegen diese Toleranz ist.
Welche Nachteile hat ein F1 Hybrid?
Durch die gezielte Kreuzung wird das Ergebnis aller positiven Eigenschaften in die erste Generation gelegt. Entnimmt man von einem F1 Hybriden neue Samen und sät diese in der kommenden Saison wieder aus, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Pflanze andere Eigenschaften aufweist. Dies entsteht dadurch, dass die beiden Elternpflanzen bewusst unterschiedlich waren um bestimmte Eigenschaften zu kombinieren. Dadurch werden der zweiten Generation aber viele weitere Eigenschaften der Eltern mitgegeben, welche dann ebenso in Erscheinung treten können.
Wie ist dies bei anderen Sorten ohne F1 Bezeichnung?
Sorten ohne F1 Bezeichnung entstehen dadurch, dass über mehrere Vermehrungsgenerationen immer die gleiche Sorte mit sich selbst gekreuzt wurde, so dass über die Dauer eine Sorte entstand, welche immer wieder die gleichen Eigenschaften aufweist. Aufgrund dessen ist es hier möglich durch Saatgutgewinnung diese Sorte immer wieder mit den selben Eigenschaften selbst zu ziehen.
Welche Auswirkungen hat der vermehrte Einsatz von F1 Hybriden?
Da F1 Hybride nicht durch das Entnehmen von Samen erhalten werden können, ist es notwendig diese immer wieder gezielt nachzukaufen. Dies erzeugt über die Dauer eine gewisse Abhängigkeit gegenüber Lieferanten und Herstellern, da in jeder Saison neu bestückt werden muss.
Samenfeste Sorten ohne Kreuzung können dagegen selbst vermehrt und in den kommenden Saisons mit gleichbleibenden Eigenschaften erhalten werden. Dadurch werden bestimmte traditionelle Sorten über Generationen erhalten und fördern eine Vielfalt an Sorten im Gemüseanbau.
Ein vermehrter Einsatz von F1 Hybriden verdrängt die klassischen Sorten und trägt damit zum Schwund der Vielfalt bei. Genbanken arbeiten aktiv dagegen an und versuchen die klassischen und althergebrachten Sorten zu erhalten.
Grundsätzlich muss jeder Hobbygärtner für sich entscheiden auf welches Saatgut er bei seinem Anbau setzt. Traditionelle und über Generationen gefestigte Sorten sollten aus ökologischer Sicht den Vorzug erhalten um die Vielfalt der Gemüsesorten weiterzugeben. Ebenso bieten diese Sorten die Möglichkeit unabhängig zu bleiben.
Mehr Informationen zum Thema findet sich unter:
Hybride – Wikipedia
Mendelsche Regeln – Wikipedia
Bio-Saatgut ist nicht gleich Bio-Saatgut (gartenfreunde.de)